In Stellenanzeigen ist häufig zu lesen „pädagogische Fachkraft gemäß Fachkräftevereinbarung“. Doch was genau bedeutet das?

Die Fachkräftevereinbarung regelt, welche Berufsgruppen und unter welchen Voraussetzungen in den Kitas als Leitung, Fachkraft oder Fachkraft in Assistenz eingesetzt werden dürfen. Zu den Fachkräften zählen hierbei nicht ausschließlich stattlich anerkannte Erzieher. Die Fachkräftevereinbarung ermöglicht aber bereits seit vielen Jahren auch anderen Berufsgruppen, als vollwertige Fachkraft anerkannt zu werden.

Ist das eine Abwertung des Erzieher-Berufs?
Eindeutig nein! Das Stichwort hier lautet Multiprofession! In multiprofessionellen Teams arbeiten Menschen mit verschiedenen Qualifikationen und Professionen miteinander. Die verschiedenen Ausbildungen führen zu einer Vielfalt an Kompetenzen, die im KiTa-Alltag genutzt werden können. Der Beruf des Erziehers beinhaltet viele Aspekte der frühkindlichen Entwicklung, wie z.B. Pädagogik, Erziehungstheorien, Inklusion, Bewegungsspiele, Gesundheitserziehung, Sprachentwicklung, Ernährung, musikalische Früherziehung und vieles mehr. Hinzu kommt ein großer Anteil an nicht-pädagogischen Inhalten wie Verwaltung und Organisation, Elternarbeit, Dokumentation oder rechtliche Rahmenbedingungen.
Insgesamt beinhaltet die Ausbildung zum staatlich geprüften Erzieher ein sehr weites Spektrum. Sie sind sozusagen „Universal-Gelehrte“, die in jedem der Gebiete einen soliden Wissensstand haben. Diese werden in multiprofessionellen Teams mit Experten aus den einzelnen Themenfeldern und deren Sichtweise ergänzt. Der zentrale Aspekt bei multiprofessionellen Teams ist der Mehrwert, der durch die Vielfalt entsteht. Hierbei wird besonders auf die bewusste Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung sowie einen Austausch auf Augenhöhe geachtet. Ein Logopäde hat beispielsweise vielfältigere Möglichkeiten, ein Kind bei seiner sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Von dieser Erfahrung profitieren alle, Kinder als auch die übrigen Fachkräfte des Teams.

Multiprofessionelle Teams sind kein Selbstläufer und es müssen bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden, damit solche Teams auch gut funktionieren. An erster Stelle ist hier die Haltung entscheidend: Nur mit dem Verständnis, dass andere Professionen eben andere (ebenso geeignete) sind und keine „besseren“ oder „schlechteren“, kann durch ein multiprofessionelles Team eine Bereicherung für alle entstehen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen hierfür schafft die Fachkräftevereinbarung für Rheinland-Pfalz. In dieser werden unter anderem folgende Berufsgruppen als Fachkräfte bzw. Fachkräfte in Assistenz anerkannt:

  • Heilpädagogen
  • Heilerzieher
  • Heilerziehungspfleger
  • Staatl. anerkannte Heilerziehungspfleger
  • Waldorferzieher
  • Grundschullehrer
  • Kinderpfleger
  • Sozialassistenten
  • Erziehungshelfer
  • Physiotherapeuten
  • Ergotheratpeuten
  • Absolventen der Studiengänge Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Kindheitspädagogik, Soziale Arbeit, Heilpädagogik, Logopädie, Ergotherapie, Sozialmanagement, psychologischer Studiengänge, oder vergleichbare Abschlüsse

Teilweise sind Berufserfahrung und/oder staatliche Anerkennung eine Voraussetzung für die Tätigkeit in einer Kita. Ebenso muss in den meisten Fällen eine pädagogische Basisqualifizierung erworben werden. Details bitte im Einzelfall der Fachkräftevereinbarung entnehmen.
Sie finden dort auch konkrete Regelung zum Einsatz von profilergänzenden Kräften und Vertretungskräften.

Zusätzlich haben wir eine Ideensammlung ausgearbeitet, die Handlungsmöglichkeiten gegen den Fachkräftemangel beinhalten. Beide Dateien können Sie hier herunterladen

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